Eine Kurzchronik des AvH-Gymnasiums in Berlin-Köpenick
Diese Kurzchronik basiert auf der vom Förderverein „Freunde des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums Berlin-Köpenick“ e.V. herausgegebenen „Chronik des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums“. Diese umfasst 124 zahlreich bebilderte Seiten und ist bei unserem Förderverein erhältlich.
Das Gebäude des heutigen Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums wurde vom Architekten Max Taut im Bauhausstil errichtet und entwickelte sich fortan zur Mädchenschule. Im Jahre 1880 war sie die erste selbstständige Mädchenschule in Köpenick mit 561 Schülerinnen, wobei diese Zahl bis 1883 auf 771 stieg. Vier Jahre später, 1884, war sie die erste Mädchenmittelschule. Der Schulleiter hieß Friedrich Wendenburg. Er war der Nachfolger von fünf unmotivierten Schulleitern, die nicht zum Fortschritt der Schule beigetragen hatten. Unter seiner Führung wurde die Schule zur Töchtermittelschule. 1908 zog die Schule in ein neues Gebäude um, welches sich in der Köpenicker Freiheit befand. Drei Jahre später, 1911, führte Friedrich Wendenburg den Namen „Dorotheen-Schule“ (nach Goethe) ein. Weitere vier Jahre später wurde die Schule als Lyzeum anerkannt. Die Schule wurde 1922 zur „Deutschen Oberschule“, und 1925 wurde der Forderung von Eltern und Lehrern nachgegeben, die Schule neu zu bauen.
1928 – 1960
Der Beginn des Neubaus begann drei Jahre später, im Jahre 1928. Der Schule wurden neue Räume für mathematisch- naturwissenschaftlichen Unterricht hinzugefügt, darunter auch praxisbezogene Fachbereichsräume. Ein Jahr später wurde der MAX-TAUT-BAU bezogen und die Fachbereiche wurden durch die Lehrer eingerichtet. Die Lehrerschaft war vollkommen fasziniert von dem harmonischen und vollkommenen Werk, welches Max Taut geschaffen hatte. Der Sportbereich wurde mit modernen Geräten ausgestattet und der Sportunterricht wurde auf Terrassen ausgeführt, welche sich auf dem Dach der Turnhallen und der Bioräume befinden. Des Weiteren gab es noch ein Ruderbecken im Keller, sodass die Schülerinnen auch Wassersport betreiben konnten. Um sich ein bisschen zu entspannen, wurde ein Park hinter der Schule angelegt und ein Garten, in dem sich die Blumen- und Gemüsebeete der Schülerinnen befanden. 1929 wurde das neue Gebäude in der Oberspreestraße eingeweiht. Das Bootshaus wurde ein Jahr später ebenfalls eingeweiht.
Doch machten nachhaltige Auswirkungen sozialer Not und Arbeitslosigkeit der Schule zu schaffen. 1931 war ein Jahr „schwerster Erschütterungen“. Es mussten weitgehende Einsparungen getätigt werden. Eine Folge war, dass sich die Schule mit dem Adlershofer Lyzeum vereinigen musste. Ab 1933 nahm der Einfluss der NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) auf das schulische Leben immer mehr zu. Manche Lehrer wurden beurlaubt und später auch entlassen, weil sie „nicht arischer Rasse“ waren. Des Weiteren wurde der Elternbeirat für überflüssig erklärt. Wiederum ein Jahr später wurde die Schule zum Dorotheen-Oberlyzeum, und es wurde eine „Schulgemeinde“ gegründet, wobei auch sogenannte nationalsozialistische „Jugendwaltern“ ernannt wurden.
1936 hatte die Schule ihr 50-jähriges Jubiläum, wurde jedoch für längere Zeit gesperrt, da die Olympiateilnehmer im Bereich Rudern hier untergebracht werden mussten. 1939 wurde die Schule in „Eichendorff-Schule“ umbenannt. Im August wurden große Teile der Schule in ein Behelfskrankenhaus umgewandelt. Der Unterricht musste also in Ausweichräume verlagert werden.
1945 wurde der Unterricht in der Hegel-Schule ausgeführt, da das Gebäude in der Oberspreestraße als Krankenhaus diente. 1950 zogen Schüler und Lehrer wieder in das alte Gebäude zurück; am 30.11.1950 erfolgte die zweite Einweihung. 1951 wurde der Unterricht reorganisiert: Es gab nun einen neusprachlichen und einen naturwissenschaftlichen Zweig, aber keinen Kursunterricht mehr. 1954 wurde die Hegel-Schule in die Eichendorff-Schule integriert; zwei Jahre später kam noch die Nansen-Schule dazu, wodurch die Schule wieder umbenannt wurde: Sie hieß nun „Oberschule Köpenick“. Nur fünf Jahre später bekam die Schule ihren heutigen Namen: Alexander-von-Humboldt.
1965 wurde dann aus der Oberschule eine „Erweiterte Oberschule“ (EOS). Zwei Jahre später errichtet die KJS (Kinder- und Jugendsportschule) eine Außenstelle im Gebäude. 1972 treten erste Patenschaftsbeziehungen zur Schule in Bratislava auf. Im Jahre 1973 werden dann die gelben Siegersdorfer Tonplatten durch Putz ersetzt, was der Schule einen neuen Anblick verschaffte. 1981 gab es keine 9. Klasse mehr, im darauf folgenden Jahr auch keine 10. Klasse. Die Volkshochschule zog also aus, dafür wurde die Gerhart-Hauptmann-Schule aufgenommen.
1965 – 1993
Im Dezember des Wendejahres ’89 beschloss die Schulleitung, an Sonnabenden keinen Unterricht mehr zu geben. Auch wurde beschlossen, die vormilitärische und Sanitätsausbildung abzuschaffen. Am 08.01.1990 trat eine Entflechtung von Staat und Schule ein. Die Staatsbürgerkunde wurde als Abiturschwerpunkt gegenstandslos und am 21.02. wurde ein neues Fach eingeführt: Gesellschaftskunde. Nur sieben Tage später, am 28.02., wurden neue Leistungsklassen in der Klassenstufe 9 gebildet. Am 24.05. wurden neue Stundentafeln eingeführt sowie neue Kurse und Projektarbeiten eingerichtet. Fünf Tage später richtete man Klassen mit erweitertem Fremdsprachenunterricht ein und Russisch galt nicht mehr als erste Fremdsprache. Knapp einen Monat später, am 28.06., verließ die Kinder-und-Jugend-Sportschule das Gebäude. Außerdem wurde eine Schulkonferenz einberufen, wobei eine neue Schulleitung gewählt wurde.
Im Frühjahr des Jahres 1991 wurde ein kommissarischer Schulleiter eingestellt und der PäKo (pädagogischer Koordinator) begann seine Arbeit. Das Schuljahr 1991/1992 war das erste als Gymnasium gemäß dem Berliner Schulgesetz. Im Sommer, vom 17.6.bis 25.6., besuchte zum letzten Mal eine Schülerdelegation aus Bratislava die Schule. Es fand außerdem eine Umstrukturierung des Kollegiums statt, wobei beispielsweise zwei Lehrkräfte aus Westberlin eingestellt wurden. Außerdem nahm die Schule zum ersten Mal am Europäischen Wettbewerb für Bildnerische Arbeiten teil, der nun zum 39. Mal stattfand. Dabei erhielten aus insgesamt 139.000 Teilnehmern aus ganz Deutschland 14 Schüler unserer Schule einen Preis. Dieses sehr gute Ergebnis wurde auch in den Folgejahren beibehalten bzw. sogar noch verbessert. Am Ende des Jahres fand dann auch das erste Weihnachtskonzert der Schule in der Aula statt.
Es begannen auch umfangreiche Bauarbeiten am und im Schulgebäude sowie auf dem Schulgelände, die noch einige Jahre andauern sollten. 1992 fand das letzte Abitur nach DDR-Richtlinien statt. Am 17.06. bekam die Schule nun endlich den noch heute bestehenden Namen: Alexander-von-Humboldt-Gymnasium. In der Adventszeit beteiligte sich die Schule auch an einer Paketaktion für die Menschen in Puschkin (Russland). Im Jahr darauf ist dann der Förderverein der Schule gegründet worden, wobei Herr. Dr. Harder als Vorsitzender gewählt wurde.
Weiterhin gibt es seit 1993 die Schulpartnerschaft mit dem Goethe-Gymnasium in St. Petersburg, an der die Schiller-Oberschule in Berlin-Charlottenburg ebenfalls beteiligt ist. Im Frühjahr 1994 fand das erste Abitur nach einheitlichen Bestimmungen statt und am 08.07. wurden die Abitur-Zeugnisse im Rathaus Köpenick verteilt. 1995 wurde dann der Pavillon im Park fertiggestellt und Teile des Steinhauses wurden mit Unterrichtsräumen ausgebaut. Die Essensausgabe und das Mittagessen zog nun von der Aula in den Pavillon um, wo vorher eine Cafeteria eingerichtet wurde. Zudem wurde ein Feuchtbiotop von Schülern angelegt.
1993 bis heute
Des Weiteren sind weitere Erfolge in Wettbewerben rund um die schulische Ausbildung zu verzeichnen, denn zwei Schüler in zwei Altersklassen gewannen jeweils den 2. Preis beim Tag der Mathematik. Im folgenden Jahr haben zwei Schüler Preise beim Bundeswettbewerb Mathematik gewonnen. Das sich im Park befindende grüne Klassenzimmer wurde im Jahre 1997 unter der Leitung von Frau Koch mithilfe ihrer Schüler erbaut. Die Sanierung der Turnhallen und Sanitärbereiche wurde ein Jahr später beendet. 1999 wurde dann zum ersten Mal am Ende des Schuljahres ein Hoffest veranstaltet.
Außerdem begann die Schule nun, sich am GAPP-Projekt mit der Denton High School in Denton, Texas zu beteiligen. Im Jahre 2000 feierte das schulinterne Weihnachtskonzert im FEZ sein zehnjähriges Jubiläum. Zusätzlich wurde die Schule zur Teilnahme an der PISA- Studie ausgewählt und schnitt als eine der besten Berliner Schulen ab.
Im Jahre 2001, pünktlich zum neuen Schuljahr, wurden auch die letzten Sanierungsarbeiten in der Aula abgeschlossen; weiterhin wurde nun eine mathematisch-naturwissenschaftlich orientierte Profilklasse eingerichtet. Ein Jahr später feiert die Schule ein weiteres zehnjähriges Jubiläum: Die Partnerschaft mit dem Lycee-Notre-Dame Rezé bei Nantes in Frankreich.
Im Rahmen des Jubiläums unserer Schule als Max-Taut-Bau fanden 2005 zahlreiche Veranstaltungen statt.
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