Zur Person
Er war einer der wohl bedeutendsten Wissenschaftler seiner Zeit und bis heute prägt sein Name die verschiedensten Wissenschaften.
Humboldt war Geologe, Klimatologie, Ökologe, Vulkanologie, Botaniker, Ozeanograph und Mineraloge. Sein Wissen über die Natur, welches er nicht aus Büchern, sondern aus eigener Erfahrung gewann, beeindruckte Massen. Goethe gab zum Ausdruck, dass ein Buch zu lesen weniger bildend sei, als diesem Mann eine Stunde lang zuzuhören; für ihn war Alexander von Humboldt der größte reisende Wissenschaftler, der je gelebt hat. Auch Charles Darwin brachte Humboldt nicht minder Bewunderung entgegen. Schon zu seiner Studienzeit begann er zu reisen und andere Länder und Städte zu erkunden; seine erste Reise über Brüssel und England nach Paris beschrieb er als die eindrucksvollsten Tage seines Lebens. Auf seiner größten Reise nach Lateinamerika erforschte er nicht nur das Land aufs Gründlichste, sondern setzte sich auch für die von den Spaniern unterdrückten Einheimischen ein; noch heute wird er dafür verehrt und bewundert. Auf besagter Reise bestimmte er 6300 Arten und entdeckte Isotherme (Linien gleicher Temperatur), welche in der Meteorologie noch heute ein Begriff sind.
Doch waren es nicht nur seine Forschungen und Entdeckungen, die ihn zu einem so großartigen Mann machten. Vielmehr seine Offenheit, sein Humanismus und seine Haltung waren es, die sein Bild prägten und heute noch prägen. Er untersuchte nicht nur einzelne Phänomene, sondern beschäftigte sich auch mit den Auswirkungen, beispielsweise was passiert, wenn der Mensch in die Natur eingreift. Dies machte ihn zum ersten Ökologen. Des Weiteren hielt Humboldt Vorlesungen und sein Talent, Wissenschaft für die Leute lebendig zu machen, ließ jene immer wieder zum Erfolg werden. Jeder wollte ihn sehen, von Professoren bis hin zum kleinen Mann.
Sein Ziel war es, erworbene Kenntnisse und Erfahrungen für jeden verständlich darzustellen. Seine Losung „Mit Wissen kommt das Denken und mit dem Denken der Ernst und die Kraft in die Menge“ mag dabei sein Wegweiser gewesen sein.
Ruhige und unbewegte Orte waren ihm nicht die liebsten; so gab er dem Ort seiner Kindheit, Schloss Tegel, einem kleinen Paradies, den Namen „Schloss Langweil“ und träumte da draußen schon damals von der Welt. Über den Philosophen Hegel, der so ganz anders war als Humboldt selbst, sagte er einmal: „Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben.“
Tabellarischer Lebenslauf
1769 | 14.9. in Berlin, Jägerstr. 22, geboren, Bruder von Wilhelm Humboldt, dem späteren Staatsmann, Sprachforscher und Gründer der heutigen Humboldt-Universität |
1787 | Studienbeginn an der Universität in Frankfurt (Oder) gemeinsam mit Bruder Wilhelm |
1788 | Wechsel nach Göttingen (1790 trennen sich die Wege der Brüder) |
1790-91 | Studium an der Handelsakademie in Hamburg und der Bergakademie in Freiberg |
1792 | wird zum Assessor im preußischen Bergdepartement ernannt |
1797 | freundschaftliche Begegnungen mit Schiller und Goethe, Karten gezeichnet, Pflanzen entdeckt und bestimmt |
1799-1804 | Südamerika-Reise mit Aimé Bonplant – modernste Reise seinerzeit: Längen- und Breitenbestimmungen, Karten, Profilentwürfe, 60000 Pflanzen (6300 unbekannt), Pflanzengeographie eingeführt, Flusssystem des Orinoko erkannt, nach Rückkehr Wohnsitz in Paris, Alexander von Humboldt lernt Simon Bolivar kennen |
1805 | promoviert an der Universität Frankfurt (Oder), Rückkehr nach Berlin, wird Mitglied der Akademie der Wissenschaften und wird Kammerherr des preußischen Königs, A. v. H. hält Vorlesungen und schreibt wissenschaftliche Abhandlungen |
1807-33 | 30-bändiges Werk über die Südamerika-Reise |
1807 | verfasst Vorschläge zur Reorganisation der Berliner Akademie und reist in diplomatischem Auftrag nach Paris |
1808-27 | Hauptwohnsitz in Paris |
1808 | Veröffentlichung des Buches „Ansichten der Natur“ |
1809 | Veröffentlichung des Buches „Versuch über den politischen Zustand des Königreichs Neu-Spanien“ |
1817 | Zeichnung der ersten Isothermenkarte |
1827 | Rückkehr nach Berlin, beginnt Vorlesung über physikalische Erdbeschreibung an der Berliner Universität („Kosmos-Vorlesungen“) |
1829 | russisch-sibirische Reise: 15 000 km, Festlegung der Natur des Kaspisees, Versuche über den chemischen Zustand des Wassers und über verschiedene Fischarten |
1837 | Copley-Medaille für die Steigerung der naturwissenschaftlichen Erkenntnisse |
1842 | Orden von König Friedrich Wilhelm IV. |
1845-62 | „Kosmos“ Entwurf einer physischen Weltbeschreibung (5 Bände) |
1848 | greift vermittelnder Weise in die revolutionären Ereignisse des März ein, Teilnahme am Trauerzug für die Märzgefallenen |
1857 | setzt sich für die Abschaffung der zweiten Leibeigenschaft in Preußen ein |
1859 | am 6. Mai verstirbt Alexander von Humboldt in seiner Berliner Wohnung in der Oranienburger Straße 67 |
Bedeutende Persönlichkeiten über Alexander von Humboldt:
Johann Wolfgang von Goethe
„Was ist das für ein Mann! Ich kenne ihn so lange und bin doch von Neuem über ihn in Erstaunen.
Man kann sagen, er hat an Kenntnissen und lebendigem Wissen nicht seinesgleichen. Und eine Vielseitigkeit, wie sie mir gleichfalls noch nicht vorgekommen ist! Wohin man rührt, er ist überall zu Hause und überschüttet uns mit geistigen Schätzen. Er gleicht einem Brunnen mit vielen Röhren, wo man überall nur Gefäße unterzuhalten braucht und wo es immer erquicklich und unerschöpflich entgegenströmt.“
Justus von Liebig
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