Wandertag mit Laschet

Am 11.06 fand die Exkursion des PW LK mit Fr. Zaborowski statt. Die SchülerInnen des 11. Jahrgangs waren im Parlamentsviertel unterwegs und haben ihre Eindrücke festgehalten. Begleitet uns auf unserer Route und entdeckt die „Symbole der Demokratie“ mitten in bei Berlin.

Trotz Corona gelang es auch dem Leistungskurs PW noch in diesem Schuljahr eine Exkursion zu organisieren. Dabei ging es am 11.06.21 ins Berliner Regierungsviertel. Auf unserem zweistündigen Spaziergang brachte uns unser Guide an 13 verschieden Stationen die Symbolik; Geschichte und Hintergründe der einzelnen Regierungsgebäude, Kunstwerke sowie Persönlichkeiten näher. Was genau es dort zu sehen und entdecken gab erfahrt ihr hier: 

Blick vom Kanzleramt

Dem Architekten des Kanzleramtes war es besonders wichtig, dass der Kanzler oder die Kanzlerin jeden Tag auf den Deutschen Bundestag blickt, weshalb das Büro in diese Richtung ausgerichtet ist. Die politisch wichtigste Person Deutschlands, wird so stets an seine/ihre Verpflichtungen gegenüber der Bevölkerung erinnert und ist dazu angehalten, im Sinne des Volkes zu regieren.

Zudem durfte das Kanzleramt nicht höher sein, als der Bundestag, da der Kanzler oder die Kanzlerin nicht ohne das Parlament regieren kann und somit der Bundestag das wichtigere Gebäude ist.

Skulptur vor dem Kanzleramt

Vor dem Kanzleramt steht eine der berühmtesten Skulpturen der Welt, die gleichzeitig die meisten Fragen aufwirft. Sie heißt „Berlin“ und besteht aus zwei abstrakten Händen, die sich teilweise berühren. Der baskische Bildhauer Eduardo Chillida wollte damit die noch nicht abgeschlossene Wiedervereinigung darstellen, denn nichts, „was 30 Jahre getrennt war, kann innerhalb weniger Jahre wieder zusammenwachsen“.

Inseln und Säulen

Der einzelne Bürger hat in unserer Demokratie keine direkte Entscheidungsgewalt, doch stellvertretend hierzu stehen Säulen vor dem Kanzleramt. Sie haben keinen wirklichen Nutzen und tragen nicht zur Stabilität des Gebäudes bei. Diese Säulen sollen an die Akropolis in Athen erinnern, also an die demokratischen Ursprünge im alten Griechenland und daran erinnern, dass eine Demokratie von mehreren Säulen getragen wird.

Zudem wird das gesamte Kanzleramt, also auch die Säulen, in Zukunft begrünt sein, um an die Wichtigkeit der Natur und ihren Schutz zu erinnern.

Die Grünflächen auf dem Empfangshof und vor dem Kanzleramt sorgen für eine natürliche Auflockerung des Gebäudes und verbinden das Volk mit der Regierung.

Bürgerforum

Dort, wo sich heute eine grüne Wiese mit Wegen befindet, sollte kurz nach der Wiedervereinigung eigentlich ein zentrales Symbol der Demokratie gebaut werden. Der Plan war es, zwischen Kanzleramt und Paul-Löbe Haus ein Bürgerforum zu errichten. Dieses, als Kerngebäude zwischen zwei administrativ maßgeblichen Einrichtungen, wäre das erste seiner Art geworden und hätte als wichtiges Zeichen der Demokratie Deutschlands fungiert. Jedoch wurden die Pläne  verworfen, da die Partizipation aus der Bevölkerung fehlte. Doch vielleicht gibt es in der Zukunft eine ähnliche Initiative, die es dem Volk ermöglicht, sich wieder stärker an der Politik der Bundesrepublik zu beteiligen.

Paul Löbe Haus

Gegenüber vom Bundeskanzleramt liegen die Parlamentsgebäude, zuerst kommt man zum Paul Löbe Haus und später dann, daran
angeschlossen, zum Marie Elisabeth-Lüders-
Haus.

Das Paul Löbe Haus, benannt nach dem Sozialdemokraten, beinhaltet die Büros der Abgeordneten, und viel wichtiger, die Bundesausschüsse. Das Haus ist aufgebaut wie ein 8-Zylinder Motorblock. Der bayrische Architekt, Stefan Braunfels, dachte wohl dies sei passend, da hier, metaphorisch gesehen, der Motor unserer Regierung sitzt.

Marie-Elisabeth-Lüders Haus

Am gegenüberliegenden Spreeufer liegt das Marie-Elisabeth-Lüders Haus. Diese war ebenfalls eine Sozialdemokratin und Frauenrechtlerin in der Weimarer Republik, neben Löbel schrieb auch sie an unserer Verfassung mit. In dem Gebäude ist nicht nur die Parlamentsbibliothek, sondern, aufgrund einer Künstlerinitiative, ziehen sich auch Überreste der Berliner Mauer durch dieses.

Parlament der Bäume

Vor dem Eingang des Marie-Elisabeth-Lüders Haus findet sich das Parlament der Bäume. Auch hier sind Überreste der Mauer, die durch dieselbe Künstlerinitiative, geführt von Ben Vagin, installiert wurden. Als Mahnmal führ die Toten der Mauer ließ Vagin Prominente Politiker Bäume pflanzen. Diese Stelle ist heute Gedenkstätte und Symbol für die Wiedervereinigung und die Demokratie.

Grundgesetz 49.

Vor dem Jakob-Kaiser Haus errichtete der Künstler Dani Karavan, das Denkmal Grundgesetz 49, welches auf das Einführungsjahr unseres Grundgesetzes anspielt. Auf den insgesamt 19 Glastafeln sind wurden die ersten 19 Artikel des Grundgesetzes für die Ewigkeit festgehalten. Da diese unter dem Ewigkeitsgebot oberste Grundsätze unserer Demokratie sind.

Kuppel Bundestagsgebäude

Die 1999 gebaute Kuppel soll eine Form von Kontrolle der Bürger*innen über die Politik darstellen. Da es möglich ist, als Besucher*in eine Führung in der, über dem Plenarsaal liegende Bundestagskuppel durchzuführen, wirkt es so, als würden sie die Poltiker*innen und ihre Entscheidungen prüfen, da sie über ihnen stehen, ihnen sozusagen “über die Schulter gucken”.

Bundestagsgebäude an sich

Der Bundestag wurde 1884-1894 erbaut. Damals befand sich darin der Reichstag des Deutsche Kaiserreichs, sowie der Weimarer Republik. Das Gebäude wurde in den nächsten Jahre schwer beschädigt, unteranderem im 2. Weltkrieg. Einen der Türme des Bundestags haben infolgedessen die Rote Armee mit Farbe und Einkerbungen versehen, als Symbolisierung ihres Sieges. In den 1960er Jahren wurde der Bundestags erneut aufgebaut. Als jedoch beschlossen wurde, dass das Gebäude dauerhaft vom Parlament genutzt werden sollte, wurde von 1995-1999 an einer grundlegenden Umgestaltung gearbeitet.

Stück Mauer der Danziger Werft “Solidarnosc”-Andenken

Neben dem Bundestagsgebäude befindet sich ein Stück der Danziger Werftsmauer als Andenken an die Solidanosc-Bewegung, welche ein großes Zeichen setzte und die Möglichkeit eines Systemwechsels aufzeigte zB. durch Streiks und Arbeiteraufstände. Zudem markierte sie einen Wendepunkt in der Ostblock-Politik.

“Dem Deutschen Volke”

Die 16 Meter breite Aufschrift “Dem Deutschen Volke” ziert das Westportal des Bundestags und wurde von dem Architekten des Bundestags, Paul Wallot entworfen. Seit ihrer Planung gab es stets Diskussionen und Kritik zu den drei Wörtern, da sie wie eine Widmung für das deutsche Volk wirkte, welches aber der Auftraggeber des Gebäudes war, was die Widmung hinfällig machte. Nach viel kritischer Betrachtung, bei der vorallem die Presse involviert war, entschied sich Kaiser Wilhelm II. jedoch für die Widmung.