Alexander von Humboldt

Zur Person

Bild A.v. Humboldt
Alexander von Humboldt, gemalt von Joseph Karl Stieler

Er war einer der wohl bedeutendsten Wissenschaftler seiner Zeit und bis heute prägt sein Name die verschiedensten Wissenschaften.

Humboldt war Geologe, Klimatologie, Ökologe, Vulkanologie, Botaniker, Ozeanograph und Mineraloge. Sein Wissen über die Natur, welches er nicht aus Büchern, sondern aus eigener Erfahrung gewann, beeindruckte Massen. Goethe gab zum Ausdruck, dass ein Buch zu lesen weniger bildend sei, als diesem Mann eine Stunde lang zuzuhören; für ihn war Alexander von Humboldt der größte reisende Wissenschaftler, der je gelebt hat. Auch Charles Darwin brachte Humboldt nicht minder Bewunderung entgegen. Schon zu seiner Studienzeit begann er zu reisen und andere Länder und Städte zu erkunden; seine erste Reise über Brüssel und England nach Paris beschrieb er als die eindrucksvollsten Tage seines Lebens. Auf seiner größten Reise nach Lateinamerika erforschte er nicht nur das Land aufs Gründlichste, sondern  setzte sich auch für die von den Spaniern unterdrückten Einheimischen ein; noch heute wird er dafür verehrt und bewundert. Auf besagter Reise bestimmte er 6300 Arten und entdeckte Isotherme (Linien gleicher Temperatur), welche in der Meteorologie noch heute ein Begriff sind.

Doch waren es nicht nur seine Forschungen und Entdeckungen, die ihn zu einem so großartigen Mann machten. Vielmehr seine Offenheit, sein Humanismus und seine Haltung waren es, die sein Bild prägten und heute noch prägen. Er untersuchte nicht nur einzelne Phänomene, sondern beschäftigte sich auch mit den Auswirkungen, beispielsweise was passiert, wenn der Mensch in die Natur eingreift. Dies machte ihn zum ersten Ökologen. Des Weiteren hielt Humboldt Vorlesungen und sein Talent, Wissenschaft für die Leute lebendig zu machen, ließ jene immer wieder zum Erfolg werden. Jeder wollte ihn sehen, von Professoren bis hin zum kleinen Mann.

Sein Ziel war es, erworbene Kenntnisse und Erfahrungen für jeden verständlich darzustellen. Seine Losung „Mit Wissen kommt das Denken und mit dem Denken der Ernst und die Kraft in die Menge“ mag dabei sein Wegweiser gewesen sein.
Ruhige und unbewegte Orte waren ihm nicht die liebsten; so gab er dem Ort seiner Kindheit, Schloss Tegel, einem kleinen Paradies, den Namen „Schloss Langweil“ und träumte da draußen schon damals von der Welt. Über den Philosophen Hegel, der so ganz anders war als Humboldt selbst, sagte er einmal: „Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie angeschaut haben.“

Tabellarischer Lebenslauf

1769 14.9. in Berlin, Jägerstr. 22, geboren, Bruder von Wilhelm Humboldt, dem späteren Staatsmann, Sprachforscher und Gründer der heutigen Humboldt-Universität
1787 Studienbeginn an der Universität in Frankfurt (Oder) gemeinsam mit Bruder Wilhelm
1788 Wechsel nach Göttingen (1790 trennen sich die Wege der Brüder)
1790-91 Studium an der Handelsakademie in Hamburg und der Bergakademie in Freiberg
1792 wird zum Assessor im preußischen Bergdepartement ernannt
1797 freundschaftliche Begegnungen mit Schiller und Goethe, Karten gezeichnet, Pflanzen entdeckt und bestimmt
1799-1804 Südamerika-Reise mit Aimé Bonplant – modernste Reise seinerzeit: Längen- und Breitenbestimmungen, Karten, Profilentwürfe, 60000 Pflanzen (6300 unbekannt), Pflanzengeographie eingeführt, Flusssystem des Orinoko erkannt, nach Rückkehr Wohnsitz in Paris, Alexander von Humboldt lernt Simon Bolivar kennen
1805 promoviert an der Universität Frankfurt (Oder), Rückkehr nach Berlin, wird Mitglied der Akademie der Wissenschaften und wird Kammerherr des preußischen Königs, A. v. H. hält Vorlesungen und schreibt wissenschaftliche Abhandlungen
1807-33 30-bändiges Werk über die Südamerika-Reise
1807 verfasst Vorschläge zur Reorganisation der Berliner Akademie und reist in diplomatischem Auftrag nach Paris
1808-27 Hauptwohnsitz in Paris
1808 Veröffentlichung des Buches „Ansichten der Natur“
1809 Veröffentlichung des Buches „Versuch über den politischen Zustand des Königreichs Neu-Spanien“
1817 Zeichnung der ersten Isothermenkarte
1827 Rückkehr nach Berlin, beginnt Vorlesung über physikalische Erdbeschreibung an der Berliner Universität („Kosmos-Vorlesungen“)
1829 russisch-sibirische Reise: 15 000 km, Festlegung der Natur des Kaspisees, Versuche über den chemischen Zustand des Wassers und über verschiedene Fischarten
1837 Copley-Medaille für die Steigerung der naturwissenschaftlichen Erkenntnisse
1842 Orden von König Friedrich Wilhelm IV.
1845-62 „Kosmos“ Entwurf einer physischen Weltbeschreibung (5 Bände)
1848 greift vermittelnder Weise in die revolutionären Ereignisse des März ein, Teilnahme am Trauerzug für die Märzgefallenen
1857 setzt sich für die Abschaffung der zweiten Leibeigenschaft in Preußen ein
1859 am 6. Mai verstirbt Alexander von Humboldt in seiner Berliner Wohnung in der Oranienburger Straße 67

Bedeutende Persönlichkeiten über Alexander von Humboldt:

Johann Wolfgang von Goethe

„Was ist das für ein Mann! Ich kenne ihn so lange und bin doch von Neuem über ihn in Erstaunen.
Man kann sagen, er hat an Kenntnissen und lebendigem Wissen nicht seinesgleichen. Und eine Vielseitigkeit, wie sie mir gleichfalls noch nicht vorgekommen ist! Wohin man rührt, er ist überall zu Hause und überschüttet uns mit geistigen Schätzen. Er gleicht einem Brunnen mit vielen Röhren, wo man überall nur Gefäße unterzuhalten braucht und wo es immer erquicklich und unerschöpflich entgegenströmt.“

Justus von Liebig

„Wie viele kenne ich, welche gleich mir die Erreichung ihrer wissenschaftlichen Ziele Alexander von Humboldts Schutze und Wohlwollen verdanken! Der Chemiker, Botaniker, Physiker, Orientalist, der Reisende nach Persien und Indien, der Künstler; alle erfreuten sich gleicher Rechte, gleichen Schutzes, vor ihm war kein Unterschied der Nationen, der Länder.“
Simon Bolivar
„Alexander von Humboldt hat Amerika mehr Wohltaten erwiesen als alle seine Eroberer.“